Über 100 Aktive gestalten Familienkonzert
- „Freundschaftsreise“ des Musikvereins Ober-Wöllstadt mit fünf eigenen Orchestern -

Gleich zweimal ging am Wochenende das Familienkonzert des Musikvereins 1905 Ober-Wöllstadt e.V. in der mit tollen Dekorationen ausgestatteten Römerhalle über die Bühne. Unter dem Motto „Freundschaftsreise“ gestalteten die fünf aufspielenden Orchester ein musikalisches und mit Showelementen bereichertes, für Jung und Alt gleichermaßen unterhaltsames Konzerterlebnis.
Den Auftakt machte das mit 51 Aktiven besetzte Stammorchester des Vereins unter der Leitung von Florian Eisenhut mit der „Melodie der Maus“ aus der Feder von Hans Posegga, der Erkennungsmelodie der bekannten TV-Serie „Die Sendung mit der Maus“. Die Maus erklärt seit über 50 Jahren in vielen Lach- und Sachgeschichten die Welt. Sie ist dabei nie allein, sondern hat ihre Freunde, die Ente und vor allem den Elefanten, dabei. Im Film „Der Schuh des Manitu“ zeigt sich, dass Freundschaft nicht an Kulturen oder Ethnien gekoppelt ist. Im „Wilden Westen“ haben Abahachi, Häuptling der Apachen, und Ranger als Blutsbrüder viele Abenteuer zu bestehen. Solche Abenteuer können eine Freundschaft ganz schön auf die Probe stellen, aber echte Freundschaft überlebt eben auch das ein oder andere Abenteuer. In einem gleichnamigen, eigenen Arrangement von Dirigent Florian Eisenhut erklangen die bekanntesten Melodien aus diesem Stück Film- und Kinogeschichte.
Auf der zweiten Bühne hatten parallel die 14 jungen Nachwuchskräfte der „Piccolinos“ unter der Leitung von Johanna Kattenborn-Klein Platz genommen. In ihrem ersten Titel „Meet the Flintstones“ wurde an die unverbrüchliche Freundschaft zwischen den Steinzeitfamilien von Fred Feuerstein und Barney Geröllheimer erinnert – ganz nach dem Motto „Yabba Dabba Doo“. Viele Freunde leben in der eigenen Gemeinde, andere in anderen Orten, manche in anderen Ländern oder gar auf anderen Kontinenten. Mit dem Satz „Europa“ aus den „Five Continents“ von Kees Vlak erinnerten die Piccolinos gekonnt daran, dass Freundschaften ganz nah, aber auch über weite Strecken hinweg erfolgreich und dauerhaft bestehen können.
Das mit verschiedensten Percussion-Instrumenten, ergänzt durch E-Gitarre und E-Bass, von zehn Aktiven besetzte Ensemble „Hart’n‘Beat“ wurde nun unter der Leitung von Bernd-Klaus Hollerbach, der auch für die Arrangements verantwortlich zeichnet, als drittes Orchester des Musikvereins aktiv. „Ice Age“ ist die Geschichte von Figuren aus der Eiszeit, die in ihrer Art, ihrem Charakter und ihren Vorlieben überhaupt nicht zusammenpassen. Ein gemeinsames Abenteuer lässt sie jedoch zu einem Rudel zusammenwachsen, und es entsteht eine tiefe Freundschaft. Nach dem Abstecher der Piccolinos in die Steinzeit ging es – immer auf der Suche nach der goldenen Eichel – mit dem Titel „Send Me on My Way“ also in eine besonders ausgeprägte, rhythmische Eiszeit.
Die unter Leitung von Alica Biewald seit zwei Jahren bestehende und mit 36 Aktiven aufspielende Erwachsenenbläserklasse „InTakt“, in der musikalische Neueinsteiger oder lange pausierende Rückkehrer im Erwachsenenalter ihre Instrumente erlernen, war nun als viertes Orchester an der Reihe. Im Animationsfilm „Shrek 2“ wird gezeigt, wie zwischen dem großen, grünen und schrecklichen Shrek und der Prinzessin Fiona zuerst Freundschaft entsteht und sich – beinahe aus Versehen – zu Liebe weiterentwickelt. Der Titel „Accidentally in Love“, Arrangement Michael Sweeney, untermalt dies mit musikalischem Feingefühl.
Die musikalische Darstellung von „Mädchen auf dem Pferd“ zeigte, dass es nicht nur Freundschaften zwischen Menschen gibt. Bibi und Tina sind die Hauptfiguren der gleichnamigen Kinderhörspielserie, zu der es auch eine Zeichentrickserie und einen Kinofilm gibt. Bibi und Tina sind ein Dreamteam beim Thema Freundschaft, aber auch die Freundschaft zu Tieren wird thematisiert. Somit machte sich das fünfte Orchester, die „Sound Factory“, das mit 19 Aktiven besetzte Jugendorchester des Musikvereins unter der Leitung von Andreas Heil, zum musikalischen Ausritt bereit, was von zahlreich durch den Saal galoppierenden und trabenden „Rössern“ optisch gekonnt unterstützt wurde.
Zum Abschluss des ersten Konzertteils übernahm nochmals die Stammkapelle das musikalische Geschehen. Zunächst erklang das bekannte „Mah Na Mah Na“ von Pierre Umiliani (Arrangement Stefan Schwalgin). Als Solistin glänzte Esther Huber auf dem Baritonsaxophon. Mit Freunden zusammen zu sein, hat auch immer etwas mit Gemütlichkeit zu tun. Als König der Gemütlichkeit ist wohl der Bär Balu aus dem Dschungelbuch bekannt. Seinem Freund Mogli, der als Findelkind bei einer Wolfsfamilie unterkam, drohen Gefahren vom Tiger Shir Khan und der Riesenschlange Kaa. Hier zeigt sich, dass es manchmal auch einen unbekümmerten und gemütlichen Freund braucht, um kurz abzuschalten und erfolgreich Gefahren zu begegnen. Im Titel „The Bare Necessities“ (Arrangement Paul Murtha) erklang das beliebte Motto von Balu „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“. Das Soloquartett mit Melina Krause (Klarinette), Andreas Hergenröther (Trompete), Andrea Reinelt (Posaune) und Christian Ambron (Tuba) überzeugte musikalisch, während im Saal Balu, Mogli, die Elefantentruppe und weitere Figuren des Dschungelbuchs insbesondere die Kinder begeisterten. Damit wurde zur Pause übergeleitet.
Die „Sound Factory“ startete dann den zweiten Konzertteil mit „How to Train Your Dragon“ aus dem Animationsfilm „Drachenzähmen leicht gemacht“. Aus der ständigen Bedrohung des Wikingerdorfes Berk durch Drachen entwickelt sich eine Freundschaft zwischen dem Häuptlingssohn Hicks und dem gefährlichen Nachtschattendrachen Ohnezahn. Beide waren im Saal persönlich unterwegs – eine innige Freundschaft. Durch diese Freundschaft gelingt auch eine Versöhnung zwischen Drachen und Dorfbewohnern, wodurch alle miteinander ein friedvolles Leben führen können. Manchmal muss man sich nur kennen- und verstehenlernen, um Feinde zu Freunden werden zu lassen.
„Hart’n‘Beat“ entführte das an beiden Tagen sehr zahlreich erschienene Publikum mit dem Titel „Walk Like an Egyptian“ in die Zeit der Pharaonen, was optisch eindrucksvoll unterstrichen wurde.
Nach musikalischen Abstechern in die Eiszeit, Steinzeit, ins alte Ägypten und zu den Wikingern entführte „InTakt“ mit dem Titel „Hooked on a Feeling“ von Mark James das Publikum nun in das Weltall – in ferne Galaxien und unendliche Weiten. Der Actionfilm „Guardians of the Galaxy“ zeigt, dass es auch zwischen Menschen und verschiedenen Außerirdischen zu Freundschaften kommen kann. Wenn diese sehr unterschiedliche Gruppe es schafft, Freundschaft zu schließen, schafft es jeder – könnte man meinen. Mit dem Titel „Shut Up and Dance“ der Popgruppe „Walk the Moon“ folgte der dritte und abschließende Titel von „InTakt“. Carlotta und Caralina Welsch initiierten dazu einen Flashmob-Tanz mit allen Jungmusikern des Vereins.
Das Stammorchester leitete mit dem Stück „Best Friends“ von Johan Nijs, einer musikalischen Huldigung an gute Freunde, die Schlussetappe des Konzerts ein. Der Musikverein hatte sich dazu entschieden, das Lied den Freundschaften im Verein zu widmen. So gab es nun auch Bilder aus den verschiedenen Orchestern des Vereins zu sehen, die vor allem eines zeigten: ganz viel Freundschaft. Davon konnte der großartig und kurzweilig moderierende Peter Wiecha aus erster Hand berichten – hat er in diesem Verein nicht nur viele Freunde, sondern, wie er bekannte, auch seine große Liebe gefunden. Wunderbare, gefühlvoll aufspielende Solisten waren bei diesem Titel am Samstag Trompeter Andreas Hergenröther und am Sonntag der Dirigent des Stammorchesters Florian Eisenhut auf seiner Posaune.
In der Spitalgasse in Augsburg findet sich seit 1948 das Marionettentheater „Augsburger Puppenkiste“. In einer Zeit vor Computeranimationen zeigte ein kleines Theater – und zeigt es bis heute –, dass man auch Puppen Leben einhauchen kann. Jedem, der die Augsburger Puppenkiste und ihre Geschichten kennt, ist wohl der Kistendeckel vor Augen, der sich öffnet und in eine fantastische Welt eintauchen lässt. Zum Abschluss der musikalischen Freundschaftsreise erklangen im Medley „Augsburger Puppenkiste“ von Hermann Amann die bekannten Titel „Eine Insel mit zwei Bergen“, der „Blechbüchsen-Marsch“ sowie das „Urmel-Lied“. Währenddessen waren auf der Bühne die Insel mit den zwei Bergen, Lukas der Lokomotivführer, das Urmel mit Mamma Wutz und die Blechbüchsen-Armee in Aktion zu sehen.
Dankesworte des Vorsitzenden des Musikvereins, Christof Westerfeld, galten den Dirigentinnen und Dirigenten der Orchester sowie allen Musikerinnen und Musikern, die den musikalischen Teil der Konzerte gestalteten. Ein großes Dankeschön galt aber auch den Organisatoren, allen voran Susanne Margraf, die die Gesamtverantwortung für die Veranstaltung innehatte, sowie den kreativen Köpfen, hier insbesondere Ingrid und Andreas Eisenhut. Ebenso dankte er allen, die aus Ideen Skripte, gemalte Kulissen, gebastelte Kostüme und choreografierte Tänze entstehen ließen, um so einen unvergesslichen Abend bzw. Nachmittag zu gestalten – sowie Moderator Peter Wiecha, seinen „Helferlein“ und allen guten Geistern, die hinter den Kulissen wirkten. Am Ende war all dies ehrenamtliche Arbeit, die neben Beruf, Schule und Familie auf die Beine gestellt wurde.
Ohne eine an beiden Tagen vom Publikum enthusiastisch eingeforderte Zugabe durfte die Veranstaltung natürlich nicht enden. Mit dem bekannten Udo-Jürgens-Titel „Vielen Dank für die Blumen“, auch bekannt aus den Zeichentrickfilmen „Tom & Jerry“, endeten zwei das Publikum begeisternde Konzerte des in diesem Jahr auf eine 120-jährige Vereinsgeschichte zurückblickenden Musikvereins 1905 Ober-Wöllstadt.


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